Blut dicker als Wasser?

Wenn Sie an erfolgreiche Familienunternehmen denken – mit was assoziieren Sie diese? Welche Werte, welcher Führungsstil, welche Eigenschaften kommen Ihnen da in den Sinn?

Familienunternehmen werden oftmals mit nachhaltiger Denkweise, persönlichem Einsatz, Respekt, Freiheit, Verantwortung, Menschlichkeit, humanistischen Werte, flachen Hierarchien, kurzen Wegen, Flexibilität u.v.m. in Verbindung gebracht. Und andere Unternehmen? Da fallen gerne Schlagworte wie „kurzfristige shareholder-value-Strategie“, „Apparat“, „der Mitarbeiter als Nummer“…. An allen Unternehmen steht an der Spitze eine Führungsriege. So oder so. Und alle haben sie ungefähr das gleiche Maß an Verantwortung. Warum sind dann ihre Führungsstile so anders?

Die Lösung mag in den Familienbanden zu finden sein. Mitglieder einer Familie, die ein Familienunternehmen führen, spüren die gemeinsame Geschichte, die Tradition und kennen die persönlichen Opfer, die die Vorfahren des Familienbetriebs gebracht haben. Das verbindet. Es entsteht eine wirtschaftliche und private Verbundenheit und entsprechend eine Verantwortung, über den wirtschaftlichen Aspekt hinaus. Das gilt auch für das Verhalten gegenüber Mitarbeitern und das Verhalten der Mitarbeiter selber. Beide Seiten zeichnet ein hohes Maß an Identifikation mit dem Unternehmen aus. Für beide mag es (fast) wie das zweite Zuhause sein. Familienunternehmen, so heißt es, sind weniger am kurzfristigen Erfolg interessiert, sondern setzen auf zukunftsorientierte Konzepte in Form von Innovation, Kundenorientierung, Mitarbeiterbindung und Ausbildung.

Wo Eigentümer Werte vorleben, entsteht Identifikation und mit ihr die Bereitschaft zu überdurchschnittlicher Leistung; das macht auf dem Weltmarkt international konkurrenzfähig.

Was können Manager im Allgemeinen von Familienunternehmen lernen?

Der Beruf ist eine Berufung – bringt mehr Herzblut ein und identifiziert euch mit eurem Unternehmen. Seht Mitarbeiter als Menschen, mit eigenen Schicksalen und Erwartungen. Sorgt dafür, dass eure Mitarbeiter in einer wertorientierten und partizipativen Führungsumgebung in Lösungsfindungen eingebunden werden. Denkt nachhaltig, denkt über den eigenen Tellerrand hinaus; fördert und fordert eure Mitarbeiter und vor allem: Fordert alles von euch selbst!

Übrigens: Es gibt offensichtlich auch Manager, die dies bereits beherzigen, wie zum Beispiel Lufthansa-Chef Christoph Franz und andere, die von der Zeit in dem Artikel „Die Super-Männchen“ (9.7.2012) portraitiert wurden: http://www.zeit.de/2012/27/Manager